Lassen wir den Markt spielen – Beitrag von Martin Baumgartner
Die beiden Tourismus-Unternehmen Sportbahnen Elm und Sportbahnen Braunwald haben ihre Bilanzen saniert, um damit ihr kurzes oder mittelfristiges Bestehen zu sichern. Machbar wurden die beiden Bilanzsanierungen, weil diverse Personen, Unternehmen, Gemeinden, Kanton und Banken auf Geld verzichtet haben. Bei beiden Unternehmen werden aufgrund von Aussagen der Entscheidungsgremien in Zukunft wegweisende Projekte folgen, die den langfristigen Betrieb der Unternehmen sichern sollen. Touristische Infrastrukturen sind teuer und aufgrund kurzer Lebenszyklen und teilweise sehr hohen Unterhaltskosten von Anlagen oft unrentabel. Bei beiden Unternehmungen kann beobachtet werden, dass private Investoren nicht Schlange stehen. Auch Banken sind zurückhaltend, wenn es um die Vergabe von Krediten geht. Die Verknappung privater Mittel bringt Kanton und Gemeinde in Zugzwang, sobald Anlagen und Infrastrukturen realisiert oder erneuert werden sollen. Denn der Kanton wie auch die Gemeinden sehen sich für die wirtschaftliche Entwicklung und den Glarner Tourismus mitverantwortlich.
Die Unterstützung des Tourismus durch die öffentliche Hand ist daher häufig erforderlich, um die wirtschaftliche Entwicklung (besonders in Randregionen) zu fördern. Trotzdem ist der Tourismus Teil der Schweizer Wirtschaft, die nach Marktgesetzen funktioniert. Der Markt ist ein mächtiges Mittel. In einer funktionierenden Marktwirtschaft fliesst Geld dorthin, wo sich Chancen ergeben, um Renditen zu erwirtschaften. In dieses System soll gemäss Wirtschaftslehre nicht eingegriffen werden. Doch die Tatsache von staatlicher Tourismus- Förderung ist nicht neu und wird in vielen umliegenden Regionen schon länger betrieben. Touristische Unternehmen, die sich im Marktumfeld der Sportbahnen Elm und Braunwald tummeln, können auch dank Unterstützung von Kanton und Gemeinde überleben und weiterbestehen. Die Marktverzerrung durch Subventionen ist für unsere beiden grössten Bergbahnen ein grosses Problem, weil sie sich am Markt mit subventionierten Mitbewerbern messen müssen, die aus meiner Sicht teilweise mit nicht kostendeckenden Preisen und Angeboten operieren. Die Politik hat vorgespurt, nun sind wir Bürger und Bürgerinnen gefragt. Helfen wir den beiden Tourismus-Unternehmen, damit sie sich in ihrem schwierigen Marktumfeld weiter bewegen können. Ein gutes Einvernehmen zwischen der einheimischen Bevölkerung, den Touristen und den touristischen Leistungsträgern ist für den Zusammenhalt sehr wichtig. Lasst uns wieder näher an die Unternehmen rücken und ihnen mit Sympathie begegnen. Die aktuelle Coronapandemie hat mir einmal mehr gezeigt, wie schön unsere Täler und unsere Bergregion sind. Unterstützen wir nun unsere lokalen Tourismus-Dienstleister, indem wir sie besuchen und unsere Freizeit in unseren wunderschönen Glarner Alpen verbringen. Wir alle zusammen sind mitverantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg von unseren Tourismus- Destinationen.